Autorin: A. Nebrich (Studierende FH Potsdam), veröffentlicht am 08.06.2023
Frau Nebrich widmete sich im Rahmen des Interflex-Seminars im WiSe 2022/2023 der Freiwilligen Feuerwehr Bornstedt und befragte dafür Martin Wißkirchen. Einige Passagen aus dem Interview sind in die folgende Darstellung eingeflossen. Der Text wurde für die Publikation leicht redaktionell überarbeitet.
Die Freiwillige Feuerwehr Bornstedt ist neben dem Ribbeckeck eine wichtige Säule der Jugendbeteiligung im Stadtteil. Dies bestätigte mir auch Martin Wißkirchen in unserem Interview. Dieses auch sozialpädagogische Angebot war für ihn der Grund, dem Vorstand des Feuerwehrvereins beizutreten. Seit 1993 besteht die Jugendfeuerwehr Bornstedt und seitdem befindet sich ihr Standort auf der Potsdamer Straße. Der Vorstand kümmert sich, neben der Förderung der Jugendarbeit, um die Öffentlichkeitsarbeit. Der erste Kontakt zu den Stadtrandelfen, vor einigen Jahren, sorgte für die Kooperation beim Stadtteilfest, bei dem die Feuerwehr jährlich Tische und Bänke zur Verfügung stellt, aber auch ihre Fahrzeuge und ihr Equipment präsentiert. Dies wird auch beim Osterfeuer im Volkspark, welches in Kooperation mit der „Pro Potsdam“ stattfindet, genutzt, um den Bewohner*innen die Freiwillige Feuerwehr näher zu bringen sowie für das Ehrenamt zu werben. „Jung und Alt kriegen die Möglichkeit, Feuerwehr zum Anfassen zu erleben“. Diese Veranstaltungen bilden somit eine Schnittstelle zwischen Öffentlichkeitsarbeit und Förderung der Jugendbeteiligung.
Die Jugendfeuerwehr wächst momentan durch das Bevölkerungswachstum in Bornstedt an. Sie ist für viele Jugendliche ein beliebter Ort, an dem Erfahrungen ausgetauscht und Kenntnisse über das Löschen, Retten und Bergen erworben werden können. Auf der Website der Freiwilligen Feuerwehr Bornstedt wird dies noch genauer beschrieben. Den Jugendlichen wird Theorie und Praxis der Feuerwehrtechnik näher gebracht, aber auch Sport, Freizeitaktivitäten und Zeltlager werden angeboten. Gleichzeitig sollen sie zur aktiven Tätigkeit in der Freiwilligen Feuerwehr angeregt und auf die Aufgaben dort vorbereitet werden. Dabei und bei der Vermittlung technischer Kenntnisse wird die individuelle Leistungsfähigkeit und das jeweilige Interesse berücksichtigt. Bei Wettkämpfen mit anderen Jugendfeuerwehren steht auch die Förderung des demokratischen Miteinanders und der Gemeinschaft im Allgemeinen im Fokus. Mädchen und Jungen ab dem Alter von acht Jahren sind eingeladen, Teil der Jugendfeuerwehr Bornstedt zu werden.
Die Freiwillige Feuerwehr des Stadtteils unterstützt zudem die Berufsfeuerwehr Potsdam. Sollte diese sich bereits im Einsatz befinden oder sollten Großschadenslagen vorliegen, rückt die Bornstedter Feuerwehr, auch über ihren Zuständigkeitsbereich hinweg, aus. „Unser sogenannter „Ausrückebereich“ geht vom nördlichen Havelufer aus über die zum Teil historische Innenstadt (Holländisches Viertel) bis zum Stadtteil Neu Fahrland sowie von der Amundsenstrasse bis zur Pirschheide“.
Im Informationsteil der Website der Freiwilligen Feuerwehr zur Historie erfährt man zudem, dass das Gründungsjahr vermutlich das Jahr 1909 ist. Ein offizielles Datum gibt es nicht. Das Gründungsjahr 1909 wurde von einem historischen Bild von 1926 ausgehend abgeleitet, auf dem eine Handdruckspritze zu sehen ist, in welche „Bornstedt 1909“ graviert ist. Die Freiwillige Feuerwehr des Stadtteils schloss sich 1910 mit den umliegenden Gemeinden zu einem Löschverband zusammen, wodurch sich feststellen lässt, dass sie in jedem Fall seit über 100 Jahren besteht. Bei einer Generalversammlung der Bornstedter Feuerwehr 1927 wurde nach zwei großen Bränden, die in dem Jahrzehnt stattgefunden hatten, nochmals betont, wie wichtig die Arbeit der Feuerwehr, vor allem auch der Freiwilligen Feuerwehr, sei.
Meiner Meinung nach ist es nach wie vor relevant zu betonen, dass die Freiwillige Feuerwehr nur durch das ehrenamtliche Engagement und die Zeit ihrer Mitglieder bestehen kann. Umso wichtiger ist es, dass es weiterhin in der Jugendfeuerwehr Bornstedt Zuwachs von Jugendlichen gibt, die Interesse an Arbeit, Gemeinschaft und den weiteren Aktivitäten der Freiwilligen Feuerwehr haben.