Autorin: Studierende der FH Potsdam, veröffentlicht am 07.06.2023
Dieser Beitrag zum Friedhof in Potsdam-Bornstedt wurde von einer Studierenden im Rahmen des Interflex-Seminars im WiSe 2022/2023 verfasst. Der Text wurde für die Publikation leicht redaktionell überarbeitet.
Eine der besonderen Attraktionen Potsdam-Bornstedts bildet sicherlich der Bornstedter Friedhof gegenüber dem Krongut. Um 2004 gelang es, ein Patenschaftsmodell für den Erhalt des Friedhofs zu entwickeln. Der Friedhof ist Teil des UNESCO-Welterbes, bereits Fontane beschrieb den alten Kirchhof in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Dieser habe den „freundlichen Charakter einer Obstbaumplantage“. Der älteste Teil des Friedhofs wurde 1864 für Beisetzungen geschlossen. Das angrenzende Krongut wurde ab 1864 regelmäßig vom Kronprinzen Friedrich Wilhelm bewohnt, was die Attraktivität des Ortes zusätzlich steigerte.
Der Förderverein Freunde des Bornstedter Friedhofs e.V. nennt den Friedhof ein „aufgeschlagenes Buch preußischer Geschichte“ und bietet u. a. Patenschaften für Bäume und historische Grabstätten an. Für Interessierte und Liebhaber alter Friedhöfe werden Führungen angeboten. Man fühlt sich hier nicht nur Jahrhunderte zurückversetzt – schließlich ist man ja umgeben von Generälen, Kämmerern, Hofgärtnern und anderen Menschen, die damals am Hofe dienten – durch die Pflege der Gräber und die Anmut des alten Baumbestands gilt er auch als einer der schönsten Friedhöfe Deutschlands.
Ich war schon immer begeistert von Friedhöfen. Eine sehr fröhliche Friedhofsgeschichte habe ich einmal auf einem Kölner Friedhof erlebt. Ich war nur zu einem kleinen Spaziergang dort, als mir plötzlich eine pinke Bank auffiel. Als ich mich der Grabstätte näherte, sah ich, dass es das über und über mit bunten Plastikfiguren bestückte Grab von Dirk Bach war, lebensfroh wie nur was, kein Zeichen der Trauer. Es war nichts zu spüren von der morbiden Melancholie, die Friedhöfe oft ausstrahlen. Eher wirkte das Grab wie eine Huldigung an das Leben. Das hat mir eine völlig andere Perspektive auf die Art wie wir trauern gegeben. Auch ist es für mich immer wieder interessant zu sehen, dass es selbst nach dem Tod noch Klassenunterschiede gibt. Je nach Einkommen und Stand sind die Gräber entweder minimalistisch und 1-2 qm groß oder ausladend, bis ca. 10 qm groß (der Mercedes unter den Grabstätten!). Über den Bornstedter Friedhof kann ich sagen, dass er über eine besondere Atmosphäre verfügt, die zum Verweilen einlädt.