Intergenerationelle Kontakte in Bornstedt stärken

Autorin: Studierende der FH Potsdam, veröffentlicht am 26.06.2023

Diese Reflexion zu Recherchen und Gesprächen mit Bornstedter Senior*innen wurde im Rahmen des Interflex-Seminars im WiSe 2022/2023 von einer Studierenden verfasst. Der Text wurde für die Publikation leicht redaktionell überarbeitet.

Der Stadtteil Bornstedt hat einen starken wohnlichen Reiz. Die unter den Bewohner*innen durchgeführten Befragungen haben gezeigt, dass Bornstedt über viele Grünflächen verfügt, die zum Spazierengehen und Joggen einladen. Mit dem Park Sanssouci, sowie dem anlässlich der Bundesgartenschau 2001 geschaffenen Volkspark, verfügt Bornstedt über zwei große Naherholungsgebiete. Auch die Einkaufsmöglichkeiten sind sehr gut, so gibt es eine Vielfalt an Supermärkten für jeden Geldbeutel, von Aldi bis Rewe, sowie Drogerien, Bäckereien und Gastronomiebetriebe. Die Straßenbahn fährt regelmäßig in die Innenstadt und von der Fachhochschule Potsdam (FHP) direkt zum Potsdamer Hauptbahnhof. Die Straßenbahn fährt zwar nicht die ganze Nacht, jedoch gibt es durchaus weitere Möglichkeiten für Personen, nachts von A nach B zu kommen (Fahrrad, E-Roller, Taxi und auch zu Fuß dauert es nur gut eine halbe Stunde von der FHP in die Innenstadt).

Bornstedt zeichnet sich durch Ruhe und Weitläufigkeit aus. Der Eindruck, dass sich eher Familien und ältere Personen hier wohlfühlen, hat sich nach unseren Erkundungen verstärkt. Bornstedt kann dabei nicht wirklich als urban beschrieben werden. Der Gedanke kam auf, dass der Stadtteil für junge Personen, die noch ganz viel kennenlernen möchten, vielleicht langweilig wäre. Durch die gute Anbindung an die Innenstadt und an Berlin, könnte Bornstedt dennoch auch für junge Erwachsene attraktiv sein. Die Begegnungen der verschiedenen Generationen könnten durch weitere Feste und Begegnungsstätten unterstützt werden. Die unterschiedlichen Bedürfnisse und Ressourcen der Generationen könnten sich dabei gegenseitig positiv befruchten. Meine achtzigjährige Interviewpartnerin beschrieb Bornstedt als grün, angenehm ruhig, trotzdem lebendig, aber nicht so überladen und überfordernd wie Berlin.

Da sich abgesehen vom Casino (ein von Studenten geführtes Café und Veranstaltungszentrum auf dem Campus der FH Potsdam) und dem Stadtteilladen, die meisten Orte für kulturelle Veranstaltungen in anderen Stadtteilen Potsdams befinden, gibt es in Bornstedt wenige intergenerationelle Begegnungsorte.

Sehr positiv waren die Erfahrungen meiner Interviewpartnerin mit ihrer Wohnform. Als eingetragener Verein hat sich die Hausgemeinschaft, der sie angehört, auf die Fahne geschrieben, ein Mehr-Generationen-Haus mit gemeinsamen Räumlichkeiten in Form einer Wohnung zu sein, in der man sich trifft, um so in Kontakt zu bleiben. Man hilft sich gegenseitig und es werden regelmäßige Treffen abgehalten. Hier tut sich eine Möglichkeit intergenerationeller Begegnung im Mikrokosmos des Wohnens auf.

Es scheint jedoch, dass Jugendliche in Bornstedt, die sich zwischen den Generationen aufstellen müssen, wenig Möglichkeiten haben sich Raum zu verschaffen. Man wird sehen, ob der von Pro Potsdam ausgeschriebene Jugend-Treff im Bornstedter Feld, der 2023 eröffnet werden soll, hier in Zukunft Abhilfe schaffen kann. Grundsätzlich wünschenswert wäre eine Stärkung der Kommunikation zwischen den Generationen und die Schaffung weiterer Räume, die ein lebendiges Miteinander ermöglichen. Die lebensweltlichen Ankerpunkte, die gehäuft aus den Gesprächen mit den Bewohnern hervortreten, waren vorrangig die Einkaufsmöglichkeiten, die Parks, aber auch der Friedhof Bornstedt. Durch die Stadtteilarbeit, beispielsweise jene der Stadtrandelfen – unter anderem durch Pro Potsdam und Aktion Mensch gefördert – werden Angebote wie Umweltbildung und Erlebnispädagogik ermöglicht.

Das InterFlex-Seminar Ich – Wir – Potsdam-Bornstedt könnte ein vielversprechender Anfang sein, um regelmäßige Treffen mit Bürger*innen abzuhalten, zum Zweck des Netzwerkens und um Interessensgebiete zu erforschen. Diese könnten weitere Impulse für eine lebendige Stadtteilarbeit und echte Veränderungen geben.

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