“Wie ein Stern, der aus dem Nichts entstanden ist”: Vorstellung des Prototyps des Bornstedter-Zeitfensters zum Semesterabschluss 

Autorin: Ulrike Wuttke (Dozierende des Kurses), veröffentlicht am 01.08.2023

Am 30.6.2023 hat der Interflex-Kurs “Ich – Wir – Potsdam-Bornstedt” geschichtsbegeisterte Bornstedter*innen und Kooperationspartner*innen zum Semesterabschlussevent ins neue Domizil des Stadtteilladens Bornstedt eingeladen. Ermöglicht wurde dies durch den Leiter des Stadtteilladens, Christian Kube, der zusammen mit der Historikerin Heike Roth das Projektseminar auch in diesem Semester wieder begleitet hat.

Es fanden sich rund 30 Personen an diesem etwas wechselhaften Freitagmittag im Bornstedter Stadteilladen ein, eine bunte Mischung aus Studierenden des Kurses, interessierten Anwohner*innen, Zeitzeug*innen, darunter Werner Peplowski, einer der treibenden Kräfte in der Projektgruppe zum Geschichtspfad, und Mitarbeitenden des Stadtteilladens.

Die Studierenden stellten den Prozess und die Ergebnisse des interdisziplinären Semesterprojekts vor. Mittels einer Umfrage, Zeitzeugeninterviews und historischen Recherchen war die Idee für eine Annäherung an die Geschichte Bornstedts mittels eines sogenannten Zeitfensters entstanden. Die Bornstedter Zeitfenster sollen als festes Objekte im Stadtraum verankert werden und durch den von ihnen gebotenen Einblick in eine andere historische Ebene zur Auseinandersetzung mit der wechselhaften Geschichte des Stadtteils anregen. Jedes Zeitfenster soll zusätzliche Informationen zu einem bestimmten Ort enthalten und könnte Teil des anvisierten Bornstedter Geschichtslehrpfads werden.

Im Rahmen des Interflex-Seminars wurde von den Studierenden der Prototyp für ein der Geschichte des FHP Campus gewidmetes Zeitfenster erarbeitet und im Rahmen der Präsentation vorgestellt. Das Zeitfenster weist auf die militärische Geschichte des Campus hin, denn was viele nicht wissen ist, dass das ursprünglich in der Zeit des Dritten Reiches errichtete Kasernengelände lange Zeit ein Sperrgebiet der sowjetischen Armee war.

Die anschließende lebhafte Diskussion drehte sich um verschiedene Themen, z. B. wie Alt-Bornstedter und Neu-Bornstedter besser miteinander ins Gespräch kommen könnten, ergab weitere Hinweise auf interessante Quellen, z. B. Beiträge im Semikolon zum Casino (Wayback Machine), zur Geschichte des Campus (Wayback Machine) und dem FHP Hochschularchiv (Wayback Machine) oder mögliche Standorte. Intensiv wurden auf fachlicher Ebene die eingesetzten Methoden diskutiert, ein Teilnehmer postulierte sogar: “Zeitzeugen sind die Feinde der Historiker!”. 

Insgesamt freuten sich die Studierenden und Dozierenden über das positive Feedback und die Ermutigung, auch im Kontext des angedachten Geschichtslehrpfads, gemeinsam weiterzudenken und weitere studentischen Projekte zu machen. Ein Teilnehmer gab jedoch auch als Warnung mit, dass um wirklich feste Erinnerungsmale aufzustellen bürokratisch einige “dicke Bretter zu bohren” sind. Die Studierenden gaben an, sehr viel gelernt zu haben, und dass sich ihre Wahrnehmung des Stadtteils, in dem die Fachhochschule liegt, zu der viele ja nur pendeln, geändert hat. Es sei ein “super Projekt, um Geschichte zu erleben”.

Am Ende des Nachmittags waren alle Anwesenden eingeladen, das Zeitfenster gemeinsam zum Campus zu bringen und dort das Sommerfest der FHP zu feiern, eine weitere schöne Verbindung zwischen Anwohner*innen und der Hochschule. Auf dem Campus angekommen, stattete dann auch gleich Prof. Dr. Schmitt-Rodermund dem Zeitfenster eine Stippvisite ab. Sie zeigte sich begeistert und äußerte den Wunsch “dass die Geschichte unserer Gebäude auf dem Campus einen wetterfesten und ansehnlichen Platz erhält”. Wir als Dozierende hoffen den Faden bald wieder aufnehmen zu können.

Prof. Dr. Eva Schmitt-Rodermund (Präsidentin Fachhochschule Potsdam), Prof. Dr. Ulrike Wuttke und Prof. Dr. Rainer Schützeichel mit dem Prototyp des “Bornstedter Zeitfensters” auf dem FHP-Campus (30.06.2023) (Foto: Fachhochschule Potsdam)

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