Blogpost von Ulrike Wuttke, 02.02.2022
Am 28.10.2022 freuten wir uns im Rahmen des Interflex-Seminars „Ich-Wir-Potsdam-Bornstedt“ eine Gruppe von 5 Senorinnen und Senioren aus der Bornstedter Kirchengemeinde auf dem FHP-Campus zu begrüßen. Den Kontakt hatte der Pfarrer gelegt, der aber leider nicht mit dabei sein konnte. Eine Person fand uns leider nicht, trotz FHP-interner Telefonaktion über alle Sekretariate, wir wir später erfuhren!
Zum Glück spielte das Wetter mit und konnten wir ohne besondere Schutzmaßnahmen (aber natürlich getestet) in der warmen Herbstsonne miteinander ins Gespräch kommen. Wir hatten uns einiges für die Gruppe überlegt: eine Campusführung und dann ein Gruppeninterview im Casino bei warmen Getränken und selbstgebackenen Kuchen und Keksen. Sowohl die Führung als auch die Interviewfragen hatten sich die Studierenden in Eigenverantwortung erarbeitet.
Während der Campus-Führung mit Zwischenstopp im FHP-Campusgarten erfuhren (nicht nur die Senior*innen) interessante Details aus der FHP-Geschichte und der Geschichte des heutigen Standorts (Kosmos Campus: Online Ausstellung von Studierenden der Fachhochschule Potsdam 2020). Denn die FHP ist noch gar nicht so lange „vollzählig“ am Campus Kiepenheuerallee. Davor wurde das Gelände lange Zeit militärisch genutzt, sowohl zu DDR-Zeiten als auch während der Zeit des Dritten Reichs. Besonders interessant fanden die Senior*innen auch im Foyer die Ausstellung zu den FrauenOrten Brandenburg. Sie hatten fest vor wiederzukommen, um sie sich anzuschauen und fanden es schade, dass sie so wenig über solche spannenden Aktivitäten und Ereignisse am Campus erfahren, sonst würden sie öfters mal vorbeikommen.
Insgesamt hat die Gruppe sich fast 2h vor dem FHP Casino miteinander ausgetauscht und wir haben spannende Lebensgeschichten gehört und die Gruppe erzählte anhand der Nadelmethode, was welche Bornstedter Orte sie gut und weniger gut fanden. Interessanterweise kam keine der Personen aus Bornstedt, alle waren zugezogen, aber zu ganz unterschiedlichen Zeiten. Während eine Person hier schon zu DDR-Zeiten in die Lehre gegangen war, war die Mehrzahl erst in jüngere Zeit aus Berlin zugezogen. Hierbei spielte vor allem die Bundesgartenschau (BUGA 2001) eine wichtige Rolle. Es werden kaum Unterschiede zwischen Ost und West gespürt und für alle sind die Kirchengemeinde und das Gemeindehaus wichtige Ankerpunkte. Alle mögen an Bornstedt das viele Grün und machen sich Sorgen, dass der Stadtteil immer dichter bebaut wird.
Einige erinnerten sich mit Wehmut an frührer Ausflugsstätten bzw. Restaurants und bedauerten, das gastronomisch inzwischen ziemlich wenig los wäre. Sie wünschten sich eine Eckkneippe, idealerweise in der Gegend des heutigen Ribbeckecks, und auch ein nettes Café. Ganz am Ende fragten die Studierenden noch, ob die Gruppe Fragen an sie hätten und darum entspann sich eine recht angeregte Diskussion um Gendergerechte Sprache. Letzendlich schienen die Senior*innen etwas besser verstanden zu haben, warum diese Frage heute vielen so wichtig ist.
Damit war es dann auch Zeit für den Abschied. Die Gruppe bedankte sich vielmals für die Einladung und lobte das Casino: Es sei wirklich toll hier und der Kaffee schmecke ganz ausgezeichnet bei den Preisen, aber alleine würden sie sich wohl doch nicht hertrauen, aber immer gerne wieder kommen. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und versprachen, bald wieder einzuladen!